Nach vier Verlusttagen in Folge, haben sich die Ölpreise am Dienstag spürbar erholen können. An den Märkten hatten sich im Laufe des Tage Hinweise auf eine Einigung Saudi-Arabiens mit anderen Kartellmitgliedern der OPEC in Bezug auf weiter zu senkende Förderquoten verdichtet. Am späten Abend hieß es dann, dass eine weitere Verschiebung möglich sein könnte, obwohl die Kartellmitglieder einem Kompromiss über die Fördermengen näher gekommen zu sein scheinen.

Rohöl der Atlantiksorte Brent kletterte um 1,70 Dollar oder 2,1% auf 81,68 Dollar pro Barrel, die amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,55 Dollar oder 2,1% auf 76,41 Dollar zu.

Informant: OPEC wird Angebot weiter kürzen
Die OPEC+, in der die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und Verbündete wie Russland zusammengeschlossen sind, wird am morgigen Donnerstag ein Online-Ministertreffen abhalten, um die Produktionsziele für 2024 zu erörtern.

Ein Informant aus den Reihen der OPEC+ hatte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters geäußert, dass das erweiterte Kartell im Rahmen des Treffens größere kollektive Kürzungen der Ölproduktion bekannt geben wird. Gestern nun  hieß es, dass angesichts der Unruhen innerhalb der OPEC+ eine Verlängerung der vorherigen Vereinbarung das wahrscheinliche Szenario ist. Eine Ausweitung der Produktionskürzungen sei weniger wahrscheinlich geworden, hieß es gestern aus dem Umfeld der OPEC gegenüber Reuters.

Commerzbank: Weitere Drosselung bleibt ungewiss
Im Verlauf der letzten Wochen hatte sich bei der Mehrheit Rohstoffanalysten bereits die Einschätzung durchgesetzt, dass wohl nicht nur zu einer Verlängerung der bestehenden freiwilligen Kürzungen von 1 Million Barrel pro Tag auf der Ministersitzung beschlossen wird, sondern es vielmehr um zusätzliche Kürzungen in gleicher Größenordnung geht.

Nach Einschätzung der Rohstoffexperten der Commerzbank dürften sich allerdings insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate gegen weitere Kürzungen stemmen. Deren Produktionsziel für 2024 sei erst auf der letzten OPEC+-Sitzung Anfang Juni auf ihr Drängen hin erhöht worden, gaben die Analysten gestern in einem Kommentar zu Bedenken. Dass es zu einer über die Verlängerung der bestehenden Kürzungen hinausgehenden Produktionsdrosselung kommen wird, sei daher nach Meinung der Cobanker weiterhin ungewiss.

Investmentprofis scheuen das Risiko
Angesichts dieser unsicheren Ausgangslagen haben Fondsmanager ihre Investments, mit denen sie auf weiter steigende Ölpreise spekulieren in der vergangenen Woche auf das niedrigste Niveau seit Anfang Juni reduziert. Sollte die Allianz keine zusätzlichen Kürzungen von etwa 1 Million Barrel pro Tag zusätzlich zu den von Saudi-Arabien verhängten Drosselungen ankündigen, könnten die Preise nach Ansicht von Analysten auf 70 Dollar pro Barrel fallen.

Marginale Aufschläge bei den Heizölpreisen
Obwohl die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heuten im frühen Handel leicht nachgeben, wirkt sich dies bislang noch nicht auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,10 bis +0,40 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.


Source: Futures-Services