Über die Feiertage legten die Preise an den internationalen Ölbörsen eine ordentliche Berg- und Talfahrt hin. Mit einem erwartungsgemäß geringen Handelsvolumen sackten die Ölpreise an Heiligabend ab, nachdem auch die Aktienmärkte in den USA wegen der schlechten Konjunkturprognosen und der Anhebung des Leitzinses einen rekordverdächtigen Abwärtsrutsch hingelegt hatten. Die börsengehandelten Rohölpreise erholten sich dann aber gerade wegen des anziehenden Weihnachtsgeschäftes wieder und konnten den Absturz vom Montag wieder ausgleichen.

 

Experten korrigieren Preisprognosen nach unten

Bisher ist der gewünschte Effekt einer Preisstabilisierung durch die von der OPEC und ihren Partnern beschlossenen Produktionskürzungen ausgeblieben. Inzwischen haben die meisten Experten ihre Preisprognosen für 2019 nach unten korrigiert und vermuten, dass Rohöl vergleichsweise günstig bleiben wird. Zu groß die Unsicherheiten über das zurückgehende Nachfragewachstum und die Produktionssteigerungen in nicht-OPEC Ländern wie den USA.

 

Hier erwartet man vor Allem durch die wachsende Schieferölindustrie im Jahresverlauf deutliche Anstiege. Mitte des Jahres werden vermutlich einige Pipelines fertiggestellt sein, mit denen das Öl aus den Schieferölgebieten schneller und günstiger an die Raffinerien und Exporthäfen im Süden der USA gelangt. Somit könnte es in der zweiten Jahreshälfte durchaus wieder zu einer Überversorgung kommen, die die Preise weiter belasten könnte.

 

Vorzeitiges OPEC Meeting möglich

Ab Januar sollen die beschlossenen Kürzungen der OPEC+ greifen. Dann sollen insgesamt 1,2 Millionen Barrel (also etwa 190,8 Millionen Liter) vom Markt genommen werden. Im April soll dann ein zweites Meeting stattfinden, bei dem der weitere Verlauf der Kürzungen diskutiert werden soll. Dies ist an sich schon ungewöhnlich, da Maßnahmen dieser Art eigentlich immer für mindestens 6 Monate beschlossen werden und die OPEC üblicherweise nur zweimal im Jahr zusammenkommt.

 

Nun hat der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate jedoch ein Treffen noch vor April nicht ausgeschlossen. Suhail al-Mazrouei sagte, der Plan für die Produktionskürzung sei gut überlegt, aber wenn er nicht funktioniere, dann habe man immer die Möglichkeit die OPEC für ein außerordentliches Meeting einzuberufen. Sollten die beschlossenen 1,2 Millionen Barrel nicht ausreichen, werde man sich treffen und sehen, was genug wäre. Sollte die OPEC die beschlossene Menge und die Laufzeit nochmals anpassen, könnte dies den gewünschten Effekt haben und der erwarteten Überversorgung etwas entgegen wirken. Die Preise könnten dann vielleicht nachhaltiger in die Höhe gehen.

 

Ausblick

Durch die Feiertage kann es regional zu Abweichungen und Schwankungen bei den Inlandspreisen kommen. Vermutlich liegen sie jedoch etwa bei -0,15 bis +0,15 Euro für 100 Liter im Vergleich zu letzter Woche.