Die Wahrscheinlichkeit von Produktionskürzungen seitens der OPEC wird immer größer. Nachdem die USA deutlich mehr Ausnahmeregelungen für die Sanktionen gegen den Iran zugelassen haben als befürchtet, ist der erwartete Produktionsrückgang nicht eingetreten. Zusammen mit einem global eher rückläufigen Wirtschaftswachstum hatte dies für einen Abwärtstrend bei den Rohölpreisen gesorgt, der seit Oktober anhält. Die OPEC dürfte nun im Zugzwang sein, die Preise im kommenden Jahr stabil zu halten und könnte im Dezember neuerliche Förderkürzungen beschließen.

 

OPEC sucht nach Wegen, das Überangebot zu drosseln

Auch wenn eine Förderkürzung der OPEC zunächst sicherlich für einen Preisanstieg sorgen würde, heißt das nicht zwangsläufig, dass dieser Effekt von Dauer sein muss. Noch ist nämlich fraglich, ob Russland sich beteiligen würde. Aus Moskau hörte man zuletzt, dass man Kürzungen nicht in Betracht zieht. In den letzten Monaten hatte Russland seine Ölförderung deutlich angehoben und plant wohl weitere Steigerungen.

 

Auch die USA melden seit Monaten nur steigende Zahlen. Die Schieferölindustrie boomt und hat dieses Jahr schließlich dafür gesorgt, dass Amerika Russland als größten Ölproduzenten abgelöst hat. Zwar ist Fracking, die Technologie um Schieferöl aus tieferen Gesteinsschichten zu lösen, auch in den USA nicht unumstritten, dennoch nimmt die Menge an Bohrlöchern seit Monaten kontinuierlich zu.

 

Es scheint also nicht so einfach zu sein wie 2016, als die Produktionskürzungen der OPEC recht schnell das erwartete Ziel erreichten und die börsengehandelten Rohölpreise durch die sinkende Verfügbarkeit nach oben gingen. Mit den zunehmenden Mengen aus Nicht-OPEC-Ländern verliert eine Förderkürzung des Kartells als Druckmittel an Wirkung. Es heißt nun also beim Treffen im Dezember, nach wirksamen Lösungen zu suchen, um die Preise im kommenden Jahr zu stabilisieren.

 

Preise in Deutschland erholen sich etwas

Die gesunkenen Rohölpreise an den internationalen Börsen haben inzwischen wieder einen leichten Effekt auf die Preise im Inland. Zwar ist die Versorgungslage immer noch kritisch und nach wie vor fehlt Ware an allen Ecken und Enden, jedoch ist Heizöl am Montag zumindest in manchen Regionen günstiger als noch in der Vorwoche.

 

Dennoch sind Prognosen schwer zu treffen und die Preisspannen zwischen den Regionen sind nach wie vor enorm. Verbraucher müssen auf hohe Preise und lange Wartezeiten gefasst sein.