Nach einem turbulenten Tag mit viel Auf und Ab bei den börsengehandelten Rohölpreisen gingen diese gestern zwar mit leichten Verlusten aus dem Handel, bleiben heute aber insgesamt auf ähnlich hohem Niveau wie in den letzten Tagen und Wochen. Der gestern veröffentlichte Monatsbericht der OPEC blieb ohne nachhaltigen Einfluss.

 

OPEC rechnet im laufenden Jahr mit knapper Versorgung und Angebotsschub zum Jahresende

Auf den Monatsbericht des US Energieministeriums Anfang der Woche folgte gestern der monatliche Report der OPEC. Hatte ersterer noch sehr klar preissteigernde Impulse gesendet, blieb letzterer ohne eindeutige Tendenzen oder größere Überraschungen. Das Kartell hat im Februar seine Rohölförderung erneut gesenkt, warnt jedoch auch vor einer deutlichen Veränderung der Marktverhältnisse in der zweiten Jahreshälfte.

 

Das weltweite Ölangebot hat sich nach Einschätzung der OPEC in den vergangenen Wochen weiter verknappt. Die Kürzungen werden strikt eingehalten und teilweise übererfüllt, außerdem fehlen unerwartet Mengen durch die Krise in Venezuela  Seit Februar hat die europäische Referenzsorte Brent deshalb einen Preisanstieg von über elf Prozent zu verzeichnen.

 

Die OPEC rechnet für das nächste halbe Jahr eher mit einer leichten Unterversorgung, sollte es nicht zu einem überraschenden  Kurswechsel oder anderen unvorhergesehenen Dingen kommen. Diese würde die Preise tendenziell stützen. Jedoch geht man innerhalb des Kartells wohl auch davon aus, dass  zum Jahresende ein starker Angebotsschub aus nicht zur OPEC gehörenden  Ländern zu erwarten sei.

 

Maßgeblich werde dieser wohl angetrieben von einem erneuten Boom in der US Schieferölindustrie, wenn neue Pipelines in Betrieb genommen werden, die das Inland mit den Ölhäfen und Raffinerien an der US Golfküste verbinden. Viele Produzenten warten nur darauf, dass dieser Transportengpass überwunden wird, um dann noch mehr Rohöl fördern zu können. Im vierten Quartal könnte daher aus der moderaten Unterversorgung ein Überangebot werden, so die OPEC.

 

Heizöl heute etwas günstiger zu haben

Immer noch profitieren Verbraucher im Inland vom starken Euro, der für Investoren im Euroraum in Dollar gehandeltes Rohöl günstiger macht. Die leichten Preisnachlässe an den Rohölbörsen gestern tun ihr Übriges und so kosten 100 Liter Heizöl heute etwa 0,15 bis 0,25 Euro weniger als gestern.