Die Ölpreise geben heute Morgen um rund 4 % nach, nachdem bereits gestern bis zum Handelsende ein Minus in der Größenordnung von 2 % aufgelaufen.

OPEC senkt Nachfrage-Prognose
Zum Wochenauftakt hatten sich die Rohölpreise deutlich verbilligt, nachdem die Erdölorganisation OPEC zur Mittagszeit ihren monatlichen Ölmarktbericht veröffentlicht hatte. In diesem hatte das Ölkartell die globalen Aussichten für das Wachstum der Ölnachfrage für 2024 und 2025 nach unten genommen.

China bleibt ein Sorgenkind
Zudem senkten die Analysten der OPEC zum dritten Mal in Folge ihre Prognose für das Wachstum der chinesischen Rohölnachfrage. Als Hauptfaktoren für diesen Schritt verwies der Bericht auf die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen und das schleppende Wirtschaftswachstum.

Die OPEC geht jetzt davon aus, dass die Rohölnachfrage Chinas im Jahr 2024 um 580.000 Barrel (159 Liter) pro Tag steigen wird. Diese Schätzung liegt deutlich unter der im September prognostizierten Zunahme von 650.000 Barrel pro Tag.

Pumpen die Saudis bald mehr Öl aus dem Boden?
Zudem hängt ein weiteres, gewaltiges Damoklesschwert über den Ölmärkten. Und zwar in der Form, dass Saudi-Arabien angesichts des nachlassenden Zusammenhalts unter den OPEC+-Mitgliedern seine Produktion erhöhen könnte.

Trotz freiwilliger Produktionskürzungen haben die OPEC+-Produzenten um bis zu 800.000 Barrel pro Tag zu viel produziert. Der saudische Ölminister hatte Anfang Oktober davor gewarnt, dass die Preise auf 50 US-Dollar pro Barrel fallen könnten, wenn die Mitgliedsländer sich nicht an die vereinbarten Kürzungen halten.

Irak bekräftigt Einhaltung der Quote
Die Warnung des einflussreichsten Ministers der OPEC+-Allianz wurde von anderen Produzenten als versteckte Drohung interpretiert, dass Saudi-Arabien die Nase voll von Quotenbetrügern hat und einen Preiskrieg anzetteln könnte, um seinen Marktanteil zu verteidigen.

Erst gestern hatte der für die Nichteinhaltung der Förderquoten bekannte Irak bekräftigt, dass man die Ölförderung im September drastisch gekürzt und damit für den Berichtsmonat die OPEC+ Quote eingehalten habe.

Medien: Israel will keine iranische Ölanlagen angreifen
Am späten Abend waren die Ölpreise nachbörslich noch deutlich stärker unter Abwärtsdruck geraten, nachdem ein Medienbericht gemeldet hatte, dass Israel bereit sei, von Angriffen auf iranische Ölanlagen abzusehen. Diese Meldung ließ die Bedenken hinsichtlich möglicher Versorgungsunterbrechungen an den Ölmärkten förmlich in sich zusammenfallen.

Wie die renommierte US-Zeitung „Washington Post“ berichtete, habe der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die USA darüber informiert, dass Israel sich auf iranische Militärziele statt auf die nukleare oder Ölinfrastruktur konzentrieren wolle. Angesichts der Meldung wurde an den Ölbörsen umgehend ein Großteil der bestehenden Risikoprämie ausgepreist.

Heizölpreise mit deutlichen Abschlägen 
Da aktuell aufgrund der geschilderten Entwicklung im frühen Handel hohe Preisbachläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -2,20 Euro bis -2,80 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch zu Wochenbeginn.


Source: Futures-Services