An den internationalen Ölbörsen setzt sich der Abwärtstrend auch im neuen Monat fort. Zwar sind die ab kommender Woche beginnenden Sanktionen gegen den Iran ein Unsicherheitsfaktor, doch neuesten Meldungen zufolge hat die weltweite Ölproduktion im Oktober so stark zugenommen, dass die erwarteten Ausfälle schon längst kompensiert sind. Die Preise fallen somit erst einmal weiter. Im Inland ist von diesen Preissenkungen allerdings wenig zu merken. Die extrem schlechte Versorgungslage treibt die Heizölpreise immer weiter in die Höhe. So lange die Pegelstände im Rhein nicht deutlich ansteigen, dürfte sich an dieser Situation erst einmal wenig ändern.

 

Ölproduktion von OPEC, Russland und USA deutlich gestiegen

Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, hat die OPEC im Oktober so viel Öl gefördert wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die Gesamtmenge belaufe sich auf 33,31 Millionen Barrel, also etwa 5,3 Milliarden Liter.

 

Eine Löwenanteil dieser Menge kommt aus Saudi-Arabien, das mit 10,65 Millionen Barrel täglich (1,69 Milliarden Liter) auf Rekordniveau produziert. Zuletzt hatte man angekündigt, die Produktion noch weiter anheben zu wollen. Und auch der OPEC-Partner Russland hat ebenfalls schon seit einigen Monaten seine Produktionsmengen stark ausgebaut.

 

Dennoch ist Russland im August erstmals von den USA als größtem Rohölproduzenten abgelöst worden. Grund hierfür ist die boomende Schieferölindustrie in Nordamerika, die für immer größere Produktionsmengen sorgt. Nach neuesten Schätzungen lag die aktuelle Förderung bei mindestens 11,2 Millionen Barrel (1,7 Milliarden Liter).

 

Die Angst vor Versorgungsengpässen durch Ausfälle im Iran oder dem krisengebeutelten Venezuela scheint somit fast unbegründet. In der erste Jahreshälfte waren deshalb die Preise immer weiter in die Höhe gegangen. Dieser Trend scheint nun aber erst einmal vorbei.

 

Sonderregelungen für Indien und Südkorea

Schon seit Wochen verhandelt die US Regierung mit einigen Ländern über Ausnahmeregelungen zu den Iransanktionen. Es ist vor allem im Interesse vieler asiatischer Staaten, weiterhin Rohöl aus dem Iran beziehen zu können, da diese die größten Abnehmer des Nahost-Staates sind.

 

Die US Regierung hatte von Anfang an klar gestellt, dass Ausnahmen nur für solche Länder gemacht würden, die bereit wären, ihre Importmengen massiv zu senken. Nun sind für Indien und Südkorea entsprechende Deals getroffen worden. Japan und auch China machen sich noch Hoffnungen auf ein entsprechendes Abkommen.

 

Ausblick

Trotz fallender Preise an den Ölbörsen bleiben die Heizölpreise in Deutschland unverändert hoch. So lange sich an der prekären Versorgungslage nichts ändert, müssen Verbraucher weiterhin mit großen Preisaufschläge und langen Wartezeiten rechen.