Es bleibt ein Tauziehen zwischen preissteigernden Faktoren wie den Produktionskürzungen der OPEC oder der Sanktionen gegen Venezuela und preissenkenden Faktoren wie den immer schlechteren Aussichten für die weltweite Wirtschaftsentwicklung. Nachdem die Preise am Freitag nach besonders pessimistischen Konjunkturdaten eingebrochen waren, erholten sie sich gestern im Tagesverlauf langsam aber sicher wieder. Die Sorgen der Marktteilnehmer um eine drohende Rezession und einem damit einhergehenden Einbruch der Ölnachfrage bleiben allerdings bestehen.

 

Schieferölindustrie in den USA nicht ohne Probleme

Der Schieferölabbau in den Vereinigten Staaten boomt schon seit geraumer Zeit und hat dafür gesorgt, dass im letzten Jahr die USA Russland als größten Ölproduzenten der Welt abgelöst haben. Ursache ist eine neue Fördermethode, das sogenannte Fracking, welche es ermöglicht, in tieferen Gesteinsschichten gebundenes Öl zu gewinnen. Doch nun scheinen einige Probleme des neuen Industriezweiges evident zu werden.

 

Der Preiseinbruch im letzten Jahr hatte dazu geführt, dass viele Schieferölunternehmen vorsichtiger wurden und ihre Investitionen in die Ölsuche und Förderung reduzierten. Diese Maßnahmen machen sich nun bemerkbar, so dass beispielsweise die beiden wichtigen Öldienstleister Schlumberger und Haliburton für USA und Kanada einen Einbruch der Ausgaben im zweistelligen Prozentbereich erwarten.

 

Außerdem machen den Schieferölunternehmen auch immer wieder technische Schwierigkeiten zu schaffen, denn die Ölförderung durch Fracking unterscheidet sich in Aufwand und Durchführung sehr von herkömmlichen Ölbohrungen. Auch können sich einzelne Ölquellen in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, wenn sie zu nah aneinander liegen. Setzt man die Abstände jedoch zu groß, schöpft man das Gebiet nicht voll aus.

 

Sowohl die technischen als auch die finanziellen Probleme haben das rasante Wachstum der US Schieferölindustrie erst einmal ausgebremst. Dies zeigt sich auch in der sinkenden Anzahl der aktiven Ölbohranlagen, die vom führenden Erdöl-Dienstleister Baker Hughes jede Woche veröffentlicht werden. Im Jahresverlauf wird sich zeigen, ob der Boom des Schieferöls tatsächlich ein Ende findet oder nicht. Dies hätte weitreichende Folgen für die weltweite Versorgungslage und damit einhergehend den Ölpreis.

 

Heizöl heute wieder etwas teurer

Es war nur ein kurzes Vergnügen für Verbraucher, denn die Heizölpreise sind ebenso wie die Rohölpreise im gestrigen Tagesverlauf wieder angestiegen. Nur der verhältnismäßig starke Euro wirkt hohen Aufschlägen heute etwas entgegen, denn er macht in Dollar gehandeltes Rohöl für Investoren aus dem Euroraum günstiger. 100 Liter Heizöl liegen heute bei etwa +0,40 bis +0,55 Euro mehr als gestern Vormittag.