Die Rohölmärkte präsentieren sich zu Beginn des zweiten Handelstages der Woche nahezu unverändert, nachdem sie sich gestern teilweise von den hohen Verlusten der Vorwoche etwas erholen konnten.

Die Preise für Rohöl der Sorte Brent waren zum Wochenbeginn um 1,7 % auf 74,29 Dollar pro Barrel (159 Liter) gestiegen, während Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate sogar um 1,9 % auf 70,56 $ pro Barrel zulegte.

Leiter der IEA: Ölpreise dürften weiter unter Druck bleiben
„Wenn es nicht zu einer größeren Eskalation der Lage im Nahen Osten kommt, gehe ich dennoch davon aus, dass die Ölpreise weiter unter Druck geraten werden“, orakelte Fatih Birol, Leiter der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur (IEA), am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

US-Ölproduktion klettert auf neues Rekordhoch…
Er verwies in diesem Zusammenhang auf seine Einschätzung, dass die Ölmärkte jetzt in eine entspanntere Phase eintreten, die sich auch im nächsten Jahr fortsetzen werde. Er nannte dabei Faktoren, wie etwas das schnelle Wachstum der Ölproduktion in Nord- und Südamerika.

Erst am vergangenen Freitag hatte die U.S. Energy Information Administration, die Statistikabteilung des US Energieministeriums, bekanntgegeben, dass die wöchentliche Ölproduktion in der Woche zum 11. Oktober um 100.000 Barrel (159 Liter) pro Tag auf einen Rekordwert von 13,5 Millionen Barrel pro Tag gestiegen ist.

…während Chinas Raffinerien weniger Rohöl verarbeiten 
Der nicht weniger wichtige Faktor bei der Entspannung der Ölmärkte findet sich in der nachlassenden Nachfrage Chinas. Wie jüngst bekannt wurde, fiel die Rohölraffination im Reich der Mitte im September auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten.

Seit Jahresbeginn ist gegenüber dem Vorjahr 1,6 % Rohöl verarbeitet worden. Im September sank der Raffineriedurchsatz den sechsten Monat in Folge um 7,4 %.  Angesichts des fortgesetzten Rückgangs der Raffinerieverarbeitung standen in China zuletzt fast 1 Million Barrel Öl pro Tag zur Lagerung zur Verfügung.

China trägt deutlich weniger zur globalen Nachfrage bei
Die Analysten der IEA prognostizieren, dass der Beitrag Chinas zum weltweiten Wachstum der Ölnachfrage in diesem Jahr von bis zu 70 % in den letzten zwei Jahren auf nur noch 20 % sinken wird. Diese Summe beläuft sich auf etwa 900.000 Barrel pro Tag, gegenüber jährlichen Wachstumsraten von über 2 Millionen Barrel pro Tag für 2022 und 2023.

IEA: Pekings Nachfrage bleibt auch 2025 schwach
Fatih Birol, Leiter der IEA prognostizierte gestern, dass Chinas Ölnachfrage trotz der jüngsten Konjunkturmaßnahmen Pekings voraussichtlich auch 2025 schwach bleiben werde. Er verwies dabei auf den Umstand, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ihre Fahrzeugflotte elektrifiziert und langsamer als früher wächst.

Heizölpreise ziehen weiter leicht an
Nachdem heute im frühen Handel wieder leicht steigende Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region +0,20 Euro bis +0,50 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenbeginn.


Source: Futures-Services