Angebot und Nachfrage sind noch immer die maßgeblichen Einflussfaktoren an den Ölbörsen und damit auch für Heizöl. Produktionskürzungen der OPEC und US Sanktionen gegen Venezuela und Iran haben das globale Angebot an Rohöl in diesem Jahr spürbar reduziert. Doch nun kommen aus Libyen plötzlich wieder erhebliche Mengen auf den Markt.

 

Förderung am größten Ölfeld hat wieder begonnen

Seit Anfang Dezember ist die Ölproduktion des größten Ölfeldes in Libyen ausgefallen. Bewaffnete Gruppen hatten das Ölfeld eingenommen und die Förderung gestoppt. Die Anlage wurde zwar von der Libyan National Army (LNA) schon vor einigen Wochen wieder unter Kontrolle gebracht, allerdings hatte diese mit den bewaffneten Gruppen einen Waffenstillstand ausgehandelt. Die Milizen blieben damit weiter auf dem Gelände, weshalb die Regierung in Tripolis eine Rückkehr der Arbeitnehmer und einen Restart des Ölfeldes aus Sicherheitsgründen ablehnte.

 

Seit gestern Abend sollen die Förderung nun aber wieder gestartet sein. Inspekteure der Regierung hätten bestätigt, dass sich die Milizen zurückgezogen haben. Im Laufe des heutigen Tages soll die komplette Anlage hochgefahren werden, sodass die gesamte Kapazität von etwa 315.000 Barrel (ca. 159 Liter) pro Tag schon in wenigen Tagen zur Verfügung stehen soll.

 

Produktion der OPEC im Februar gesunken

Nach den ständigen Meldungen um Produktionssenkungen und Reduzierten Ölexporten ist die Meldung aus Libyen nun auch mal eine Nachricht, die für Entspannung sorgen kann. Allerdings können die zusätzlichen Mengen aus Libyen die Kürzungen der OPEC nicht vollständig ausgleichen. Das Kartell hatte seine Förderung im Februar Schätzungen zu Folge zwischen 300.000 und 560.000 Barrel (ca. 159 Liter) pro Tag reduziert.

 

Kleine Preisvorteile bei Heizöl

Da die Produktionssteigerung aus Libyen jedoch unerwartet kommt, sorgt diese heute zunächst einmal für leichte Kursverluste an den Ölbörsen. Die europäische Rohölsorte Brent verliert zu gestern aktuell -0,39 Dollar (-0,6%) und steht bei 65,28 Dollar. Bei den Heizölpreisen sorgt dies ebenfalls für Abwärtsspielräume, sodass sich mit dieser Entwicklung Preisnachlässe von -0,25 bis -0,45 Euro pro 100 Liter zu gestern abzeichnen.