Gleich zwei neue Nachrichten sorgten gestern für heftige Preisanstiege bei den börsengehandelten Rohölpreisen. Zum einen meldete das amerikanische Energieministerium starke Abbauten in den USA und das gesamte Zahlenwerk sprach für eine knappe Versorgungslage. Zum anderen hat die US Notenbank sich sehr deutlich gegen Anhebung der Zinsen ausgesprochen. Der US Dollar kam daraufhin massiv unter Druck, was die Preise an den Ölbörsen zusätzlich in die Höhe trieb. Ein schwacher Dollar macht Heizöl im Euroraum allerdings wieder günstiger, so dass im Inland die Heizölpreise nur moderat ansteigen.

 

DOE Daten sprechen eine klare Sprache

Nach den Daten des American Petroleum Institue API von Dienstag, die schon auf Versorgungsengpässe hindeuteten, folgten nun sehr deutliche Zahlen vom US Energieministerium DOE. Die Rohölbestände sind in der Berichtswoche um deutliche 9,6 Millionen Barrel (à 159 Liter) gesunken und auch bei Rohölprodukten wie Heizöl und Benzin sind Abbauten um die 4,5 Millionen Liter zu verzeichnen.

 

Die Gesamtnachfrage im Land ist gestiegen und hat mit +0,7 auf nun 21,5 Millionen Barrel kräftig zugelegt, so dass die Gesamtbestände um 12,6 Millionen Barrel geschrumpft sind. Damit deuten im Prinzip alle wichtigen Komponenten auf eine knappere Verfügbarkeit und einen höheren Bedarf bei den US Ölbeständen hin. Die Abbauten bei den Rohölvorräten waren sogar die umfangreichsten seit Juli letzten Jahres.

 

Schon zum zweiten Mal in Folge sind die Rohölbestände gesunken und liegen nun bereits zwei Prozent unter das 5-Jahresdurchschnittsniveau. Damit zeigt sich, dass die Kürzungen der OPEC und ihrer Partner langsam aber sicher auch Wirkung auf die US Ölbestände haben. Die Zahlen aus den USA haben somit durchaus Bedeutung für den Weltmarkt und sind ein Anzeichen für eine global knappe Versorgunslage. In der Folge machten die börsengehandelten Rohölpreise dementsprechend gestern einen Satz nach oben.

 

Heizölpreise profitieren von schwachem US Dollar

NAchdem die US Notenbank gestern ankündigte, die Zinsanhebungen im laufenden Jahr nicht fortzuführen, sackte der US Dollar ordentlich in den Keller. Der Verfall der US Währung hat zweigeteilte Folgen auf den Ölpreis. Zum einen wird in Dollar gehandeltes Öl für Käufer außerhalb der USA, was Käufe an den Börsen generiert und damit die Preise stützt. Zum anderen wird das in Dollar gehandelte Öl in Euro gerechnet jedoch günstiger, so dass es bei den Inlandspreisen zu einer entgegengesetzten Wirkung kommt.

 

Die Heizölpreise steigen deshalb heute im Bundesgebiet nur moderat an, obwohl die Rohölpreise an den Ölbörsen neue Jahreshochs verzeichnen. Verbraucher müssen heute für 100 Liter mit Aufschlägen von etwa +0,05 bis +0,20 Euro rechen.