Die US Sanktionen gegen den Iran hatten in den letzten Monaten zahlreiche Länder veranlasst, ihre Produktion anzuheben. Dies hat nun – anders als erwartet – dazu geführt, dass keine Knappheit am Markt herrscht, sondern mittelfristig sogar ein komfortables Überangebot. Jetzt werden erste Stimmen laut, dass die OPEC wieder Produktionskürzungen beschließen könnte. Die Meldung sorgte am gestrigen Tag dann auch sofort für Kursanstiege, welche sich heute zunächst fortsetzen, auch wenn viele mittel- und langfristige Faktoren nach wie vor für fallende Preise sprechen.

 

Diskussion um Produktionskürzungen

Der russische Energieminister Alexander Nowak hat bestätigt, dass eine Diskussion über neuerliche Produktionskürzungen seitens der OPEC und ihrer Partner durchaus in Frage kommt. Erst im Sommer hatte man die Lockerung des Förderabkommens von 2016 beschlossen, um den befürchteten Rückgängen entgegenzuwirken.

 

Dies hat jedoch viel besser geklappt, als man erwartet hatte. Vor allem Russlands und Saudi-Arabiens Produktionssteigerungen konnten die durch die US Sanktionen verursachten Ausfälle aus dem Iran ebenso kompensieren wie die enormen Rückgänge aus Venezuela, dessen Ölwirtschaft mehr oder weniger am Boden liegt.

 

Und auch die Rekordmengen, die in Amerika gefördert werden, wirken Versorgungsengpässen entgegen. Hier boomt vor allem die Schieferölindustrie und das nicht unumstrittene Fracking, bei dem Öl aus tieferliegenden Gesteinsschichten gelöst wird.

 

Im Dezember kommen die OPEC Länder zu ihrem nächsten Treffen zusammen und könnte im Lichte der komfortablen Versorgungslage durchaus wieder Kürzungen beschließen. Dies würde nicht automatisch bedeuten, dass ein extremer Preisanstieg zu erwarten ist. Im Gegenteil könnte eine Kürzung sich positiv auf die sinkenden Reservekapazitäten auswirken und somit die Preise sogar stabilisieren.

 

Lage im Inland unverändert

Im Bundesgebiet bleiben die Preise weiterhin unberechenbar und liegen auf enorm hohen Niveaus. Die grassierende Mengenknappheit verteuert Heizöl, Diesel und Benzin und führt zu langen Wartezeiten. Immer mehr Leerstände werden gemeldet und auch erste Tankstellen sind teilweise schon betroffen. So lange die Pegelstände in den Flüssen nicht nachhaltig ansteigen und der Schiffsverkehr wieder aufgenommen werden kann, ist keine Besserung in Sicht. Verbraucher mit leeren Heizöltanks sollten zunächst kleinere Mengen tanken, um über die nächsten Monate zu kommen.

 

 

 

Die OPEC hatte dafür eigens die  2016 beschlossenen Produktionskürzungen gelockert. Und auch die USA fördern Öl auf Rekordniveau. All d