Die Produktionskürzungen der OPEC und ihrer Partner sind nach wie vor der Hauptgrund für die in letzter Zeit immer wieder steigenden Ölpreise. Die politische Krise in Venezuela und die US Sanktionen gegen die Ölindustrie des Landes tun ihr Übriges, um die Versorgungslage knapp zu halten und die Preise zu stützen. Die gestern veröffentlichten Bestandsdaten für die USA sind ebenfalls eher preissteigernd zu interpretieren und so kletterten die Kurse gestern Abend auf neue Jahreshochs. Der Aufwärtstrend setzt sich auch im Inland durch, so dass Heizöl heute deutlich teurer sein dürfte als gestern.

 

Neue Unruhen in Venezuela

In Venezuela scheinen die Spannungen erneut zuzunehmen. Laut des zur Regierung Maduro gehörigen Ölministers Manuel Quevedo, wurde eine Pumpstation des staatlichen Ölkonzerns PdVSA von Terroristen angegriffen, um die Ölexporte des Landes weiter reduzieren.

 

Quevedo machte die USA mitverantwortlich für den Vorfall, denn der Präsident Donald Trump habe zuletzt kriegerische Töne angeschlagen und zur Gewalt aufgerufen. Trump hatte am Montag Mitglieder des venezolanischen Militärs aufgefordert, Maduro nicht mehr zu unterstützten oder „alles zu verlieren“. In einem Tweet forderte er Mitglieder des Maduro Regimes auf, den „Albtraum“ zu beenden und das Land zu befreien.

 

Die Attacken auf die Ölanlagen sind ein Zeichen, dass die politische Instabilität im Land die Ölproduktion auch langfristig negativ beeinflussen könnte. Aktuell sinken die Exporte durch die US Sanktionen sowieso schon stark. Schäden durch terroristische Attacken könnten eine mögliche Wiederaufnahme der Rohölexporte verzögern, sollte sich die Opposition um Guaidó durchsetzen und die USA die Sanktionen wieder aufheben.

 

Brasililen startet neue Förderanlage 

Brasilien hat eine neue schwimmende Ölförderanlage in Betrieb genommen, die in den kommenden Monaten ihre Kapazität auf 150.000 Barrel (à 159 Liter) steigern soll. Die Förderanlage ist eine von vieren dieser Art, die noch 2019 ans Netz gehen sollen.

 

Brasiliens Ölförderung dürfte somit in den kommenden Wochen und Monaten stetig zunehmen und zusammen mit der US Schieferölförderung ein Gegengewicht zu den Kürzungen der OPEC bilden. Brasilien stehe an der Schwelle eines großen Angebotswachstums, die US Schieferölindustrie sei nicht die einzige, die ihre Produktion steigere, so das Fazit von Analyst Francisco Blanch von der Bank of America.

 

Ausblick

Mit den steigenden Kursen an den Ölbörsen gehen auch die Inlandspreise deutlich in die Höhe, so dass Verbraucher heute mit Aufschlägen von +0,70 bis +0,80 Euro pro 100 Liter rechnen müssen.