Die OPEC Vollversammlung gestern in Wien blieb ohne Einigung und hat die Entscheidung zu den Produktionskürzungen auf heute vertagt. Erwartungsgemäß hat das die börsengehandelten Rohölpreise gestern ziemlich in Bewegung versetzt und sorgte für ein ordentliches Auf und Ab an den Börsen. Die Marktteilnehmer sind nervös und das spiegelt sich auch im Handel wider. Sollte es der OPEC auch heute nicht möglich sein, eine Einigung zu erzielen, droht ein massiver Preisrutsch.

 

Russland könnte Zünglein an der Waage werden

Die Gräben innerhalb der OPEC scheinen tiefer als angenommen. Eigentlich war gestern Abend eine Entscheidung zu den Produktionskürzungen erwartet worden, doch die anberaumte Pressekonferenz wurde kurzfristig abgesagt und die Entscheidung auf heute vertagt.

 

Dies zeigt aber auch, dass vor Allem den Nicht-OPEC Ländern eine entscheidende Rolle bei der Frage nach Kürzungen zukommt, denn mit diesen trifft man sich offiziell heute. Russland, nach den USA der größte Ölproduzent der Welt und somit wichtigster Partner der OPEC, dürfte dabei der entscheidende Faktor sein.

 

Saudi-Arabien hatte von Anfang an klar gemacht, dass die Beteiligung Russlands eine Voraussetzung sei um den geplanten Kürzungen zuzustimmen. Lange Zeit war Moskau klar gegen Förderbeschränkungen gewesen, inzwischen kann man sich mit der Idee aber wohl anfreunden. Konkrete Zusagen, vor allem zur Höhe der Kürzungen, gab es jedoch noch nicht.

 

Unzufriedenheit bei den kleineren Mitgliedsländern

Es herrscht völlige Uneinigkeit darüber, welches Land in welcher Höhe kürzen soll und ob es Ausnahmen für manche Staaten geben wird. Vor allem der Iran ist vehement dagegen, sich an Kürzungen zu beteiligen, da die US Sanktionen sowieso schon zu enormen Einbußen geführt hätten. Förderbeschränkungen seien wie weitere Sanktionen, so der Iranische Delegierte Hossein Kazempour.

 

Der Tenor unter den kleineren Staaten lautet, dass die Hauptlast der Kürzungen von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten getragen werden müsse, da diese ihre Förderung in den letzten Monaten stark gesteigert hätten und damit für den Preiscrash verantwortlich seien.

 

Entscheidung heute Abend erwartet

Es liegt somit heute noch ein hartes Stück Arbeit vor der OPEC und ihren Partnern. Die grundsätzliche Bereitschaft zu Kürzungen ist zwar bei allen Beteiligten da, doch nun heißt es, zu klären, in welchem Umfang, wie lange und von wem sie getragen werden sollen.

 

Je nach Ausgang der Verhandlungen heute dürften sich die Preise in der nächsten Zeit entwickeln. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht eine massive Abwärtsspirale. Sollten die Kürzungen höher ausfallen als erwartet, könnte das Gegenteil der Fall sein und eine Preisrallye starten. Es heißt nun also abwarten, was das Ende der bewegten Verhandlungswoche bringt.

 

Ausblick

Im Inland stehen die Zeichen weiterhin auf Preissenkung. Die Versorgungslage entspannt sich langsam aber sicher und dank eines relativ starken Euros sind heute die Preise für Heizöl wahrscheinlich etwas günstiger als gestern. Verbraucher zahlen für 100 Liter Heizöl heute etwa -0,50 bis -0,70Euro weniger als gestern. Allerdings gibt es immer noch große Preisunterschiede zwischen den einzelnen Regionen im Bundesgebiet, bis die Transportlogistik wieder in normalen Bahnen verläuft.