Die Erdölpreise starten heute abermals mit Verlusten in den letzten Handelstag der Woche, nachdem sie sich gestern leicht erholt hatten. Für Brent-Rohöl, die internationale Öl-Referenzsorte, werden im frühen Handel etwa 72 US-Dollar pro Barrel aufgerufen, während der US-amerikanische Ölpreis West Texas Intermediate (WTI) bei etwa 68 US-Dollar pro Barrel notiert.

IEA: Ölangebot 2025 höher als Nachfrage
Nachdem die OPEC bereits am Dienstag und die US Energy Information Administration (EIA) am Mittwoch ihre Prognosen für das Nachfragewachstum in diesem und im nächsten Jahr abgegeben hatten, veröffentlichte gestern die Internationale Energieagentur (IEA) ihren mit Spannung erwarteten Monatsbericht.

Ähnlich wie bereits die EIA, so geht man auch in der in Paris ansässigen Agentur davon aus, dass die weltweite Ölversorgung 2025 die Nachfrage übersteigen wird.

Sogar selbst, wenn die OPEC+-Kürzungen in Kraft bleiben sollten, rechnen die Analysten damit, dass die steigende Produktion aus den USA und anderer Ölproduzenten die vor sich hin dümpelnde Nachfrage übersteigt.

Überangebot von täglich 1 Million Barrel 
In Zahlen ausgedrückt, rechnet man bei der EIA mit einem Überangebot von mehr als 1 Million Barrel (159) Liter pro Tag – das entspricht über 1 % der Weltproduktion. Was sich erst auf dem ersten Blick nach wenig anhört, reicht allemal aus, den Plan der OPEC, die Produktion zu erhöhen, zu unterminieren.

So sollen die Ölförderer, die nicht der OPEC+ angehören, der IEA zufolge ihr Angebot um 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigern. Als Haupttreiber hat man dabei die USA, Kanada, Guyana und Argentinien ausgemacht.

Einbruch bei Chinas Nachfragewachstum
Als Hauptgrund für die sinkende Nachfrage in diesem Jahr, machten die Analysten das schwache Wachstum der Ölnachfrage in China aus.

Nachdem das Reich der Mitte jahrelang für einen Anstieg des Ölverbrauchs gesorgt hatte, dämpften der EIA zufolge wirtschaftliche Herausforderungen und eine Verlagerung hin zu Elektrofahrzeugen die Aussichten für das Ölwachstum beim zweitgrößten Ölverbraucher der Welt.

Laut IEA wird das Nachfragewachstum in China in diesem Jahr nur 140.000 Barrel pro Tag erreichen, ein Zehntel des Nachfragewachstums von 1,4 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2023.

Nachdem nun im Hinblick auf die Prognoseerstellung in dieser Woche alle Größen der Branche ihre Einschätzung abgegeben haben, kann festgehalten werden, dass der Ölmarkt im nächsten Jahr als ausgeglichen bis leicht überversorgt eingeschätzt wird.

Heizölpreise mit leichten Abschlägen 
Da aktuell im frühen Handel leichte Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,60 Euro bis -0,30 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch am Donnerstag.


Source: Futures-Services