Während unser bislang so nasser Sommer derzeit einen neuen Anlauf nimmt, sich seinen Namen auch zu verdienen, ächzen weltweit hunderte von Millionen Menschen unter rekordhohen Temperaturen.

Hitze beeinträchtigt Energieversorgung
Nachdem die Hitzewelle vor einigen Wochen große Teile Asiens heimsuchte, sind in den USA aktuell mehr als 160 Millionen Menschen und damit rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes von Hitzewarnungen betroffen.

Aber nicht nur die US-Amerikaner leiden unter der Hitze. Im Juni waren laut der Analyse von „Climate Central“ fast fünf Milliarden Menschen weltweit von Extremtemperaturen betroffen.

Die Konsequenzen dieser Extrembedingungen sind mitunter vielfältig und verheerend. Zu hohe Temperaturen können Dächer verziehen, Ernten schrumpfen lassen, Straßenbeläge verflüssigen und sogar die Energieversorgung unterbrechen.

Raffinerien müssen Verarbeitung herunterfahren
Aktuell haben Raffinerien an der Ostküste und im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten am stärksten mit der Sommerhitze zu kämpfen. Denn aufgrund der hohen Temperaturen müssen Raffinerien ihre Produktion drosseln, um Anlagenausfälle und hitzebedingten Störungen des normalen Betriebs zu vermeiden.

Veraltete Raffineriekonzepte aus den sechziger Jahren…
Die meisten europäischen und amerikanischen Raffinerien wurden in den sechziger und siebziger Jahren konzipiert, um der Winterkälte standzuhalten, nicht aber der Sommerhitze. Raffinerien sind normalerweise für einen Betrieb zwischen null und 35 Grad Celsius ausgelegt.

…dürften zukünftig große Probleme bekommen
Und genau hier liegt das Problem. US-Regierungsdaten zufolge sind Hitzewellen heute intensiver, länger andauernd und dreimal so häufig wie noch vor 60 Jahren. Es wird erwartet, dass der Aufwärtstrend anhält.

Von Schweden bis Griechenland – Raffinerien im Kampf gegen die Hitze
Die Betreiber von Schwedens größter Ölraffinerie bestätigten bereits, dass der Klimawandel die Kraftstoffproduktion erschweren würde. In Polen könnte die Hitze bald die Grenze überschreiten, ab der der größte Kraftstofflieferant des Landes seine Raffinerien normal betreiben kann.

Und auch in Griechenland dürften die Temperaturen in dieser Woche 40 Grad Celsius übersteigen, was den normalen Betrieb von Raffinerien erschweren wird.

Europäische Raffinerien passen Verarbeitung an…
Eine Änderung der von den europäischen Raffinerien verwendeten Ölsorten seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hatte die Verarbeitungsprobleme zeitweise noch verschärft.

Denn seitdem die USA und die EU Sanktionen gegen russisches Öl verhängt haben, ist das durchschnittlich raffinierte Rohöl in Europa viel leichter geworden. Dadurch wurde mehr Naphtha (Rohbenzin) produziert – also das Produkt, das in einer Raffinerie am meisten Kühlung benötigt.

Mittlerweile verarbeiten die europäischen Raffinerien, die an leichtes amerikanisches Rohöl gewöhnt sind, schwerere Sorten. Diese Umstellung hilft, die hitzebedingten Probleme besser zu bewältigen.

…könnten aber gezwungen sein, die Produktion um bis zu 15 % zu drosseln.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg erst kürzlich berichtete, könnten einige Raffinerien in diesem Sommer gezwungen sein, die Verarbeitungsraten über einen Zeitraum von 24 Stunden um 15 % zu drosseln.

Dazu müssten nicht einmal wie im letzten Jahr geschehen die Temperaturrekorde purzeln. Sehr heißes Wetter im Vergleich zum Normalzustand würde nach Einschätzung von Analysten schon ausreichen, dass die Raffinerien wieder vor ähnlichen Problemen wie im letzten Jahr stehen.

Heizölpreise ohne feste Tendenz
Nachdem heute im frühen Handel leichte Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,25 Euro bis -0,15 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch zu Wochenbeginn.


Source: Futures-Services