Der Ölmarkt steckt in schwierigen Zeiten. Wegen Corona gehen ganze Länder in den Shutdown, Industrien werden heruntergefahren und Raffinerien stehen still. Das Öl sprudelt dennoch. Die Vereinigung der erdölexportierenden Länder (OPEC) und zahlreiche Partnerstaaten entschlossen sich deshalb zu einer Produktionskürzung in noch nie dagewesenem Ausmaß. Saudi-Arabien will nun sogar noch eine Schippe drauflegen.

 

OPEC Kürzungen reichen nicht

Die OPEC ist wohl eines der mächtigsten Kartelle der Welt, an seiner Spitze Saudi Arabien. Durch Förder- und Preisabsprachen gelang es ihr immer wieder, den weltweiten Markt einer der gefragtesten Ressourcen zu kontrollieren. Doch die Corona-Pandemie brachte auch die OPEC und ihre Partner an ihre Grenzen.

 

Die Organisation sah sich gezwungen, eine Angebotskürzung von knapp 10 Millionen Barrel Rohöl (á 159 Liter) am Tag zu veranlassen. Erstmals beteiligen sich auch Länder wie die USA, Kanada oder Norwegen an den Kürzungen, doch Kritik gab es von Anfang an. Der enorme Angebotsüberschuss könne auch durch 10 Millionen Barrel weniger nicht aufgefangen werden, warnten Experten.

 

Saudi Arabien sucht den Befreiungsschlag

Als Primus des Kartells hat sich am Montag Saudi Arabien dazu entschlossen, eine weitere Million Barrel (159 Millionen Liter) am Tag weniger zu fördern und rief dazu auf, dass sich auch weitere Länder diesen zusätzlichen freiwilligen Kürzungen anschließen. Bisher haben dies jedoch nur Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate getan, und das in fast vernachlässigbarem Umfang von zusammengenommen 180.000 Barrel am Tag.

 

Was eigentlich ein Machtmanöver Saudi-Arabiens hätte sein sollen, entpuppte sich schnell als Rohrkrepierer. Nach Ankündigung der freiwilligen Kürzung schnellten die Ölpreise an den internationalen Börsen erst einmal nach oben. Doch schnell machte sich Misstrauen bei den Marktteilnehmern breit, wie freiwillig die freiwilligen Kürzungen denn tatsächlich sind – denn auch Saudi-Arabien steht auf Grund der immer noch geringen Nachfrage vor Absatzproblemen für sein Rohöl. So fielen die Preise für Rohöl wenig später deutlich unter das Anfangsniveau des Tages.

 

Ausblick

Da der kurze Preisanstieg an den Ölbörsen nicht von Dauer war und die Rohölpreise am Abend neue Tiefststände erreichte, kann bei den Heizölpreisen im Bundesgebiet mit Abschlägen gerechnet werden. Der Preis pro 100 Liter Heizöl wird heute bei -0,40 bis -0,60 Euro erwartet.


Source: Futures-Services