Der britische Öl- und Gasriese BP hat in dieser Woche seinen „Energy Outlook 2024“ präsentiert. Der jährlich erscheinende Bericht befasst sich mit den wichtigsten Trends und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Energiewende.

In der neuesten Ausgabe dreht sich alles um die Entwicklung des globalen Energiesystems bis 2050. Das vorweggenommene Fazit: Die weltweite Ölnachfrage soll im nächsten Jahr ihren Höhepunkt erreichen, während die Wind- und Solarkapazitäten weiterhin schnell wachsen werden.

Ölnachfrage, quo vadis ? Zwei Schlüsselszenarien!
BP hat seine Prognosen auf zwei Schlüsselszenarien aufgebaut: Szenario A basiert auf bereits bestehenden klimapolitischen Maßnahmen und Zusagen zur Kohlenstoffreduzierung. Das B-Szenario geht davon aus, dass sich die Welt an das Pariser Klimaabkommen von 2015 hält und die Kohlenstoffemissionen bis 2050 um rund 95 % reduziert.

Ölverbrauch im Straßenverkehr entscheidender Faktor
Dem Bericht zufolge wird die Ölnachfrage bei beiden Szenarien im Jahr 2025 mit rund 102 Millionen Barrel pro Tag ihren Höhepunkt erreichen. Wie schnell die Nachfrage danach sinkt, hängt laut BP in erster Linie von der Geschwindigkeit ab, mit der der Ölverbrauch im Straßenverkehr abnimmt.

Im A-Szenario geht BP davon aus, dass der Ölverbrauch auf rund 75 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2050 zurückgeht. Im B-Szenario ist der Rückgang jedoch viel ausgeprägter, da die Nachfrage bis 2050 auf 25-30 Millionen Barrel pro Tag sinkt.

Was die allgemeine Energienachfrage anbelangt, so sagt BP im A-Szenario vorher, dass die Primärenergienachfrage bis Mitte der 2030er Jahre weiter ansteigen wird, bevor sie sich weitgehend auf einem Plateau einpendelt. In dieser Projektion wird die weltweite Energienachfrage nur 5 % höher sein als 2022.

Im Gegensatz dazu sieht das B-Szenario vor, dass die Energienachfrage in der Mitte des laufenden Jahrzehnts ihren Höhepunkt erreicht, bevor sie in eine Phase des endgültigen Rückgangs eintritt. Bei dieser Modellrechnung geht BP davon aus, dass die Energienachfrage im Jahr 2050 um etwa 25 % niedriger sein wird als im Jahr 2022.

US-Ölproduktion vor der Wende
Bis 2035 sieht BP wesentliche Veränderungen beim Förderanteil von Produzenten, die nicht der OPEC+ angehören. Demnach wird die US-Ölproduktion in naher Zukunft weiter zulegen, bevor sie gegen Ende dieses Jahrzehnts einen Höchststand von etwa 16 Millionen Barrel pro Tag erreicht.

OPEC angesichts hoher Ölförderung außerhalb des Kartells unter Druck
Da sich die US-Ölproduktion im nächsten Jahrzehnt verlangsamt, wird das Ölangebot der BP zufolge außerhalb der OPEC+ durch eine robuste Produktion in Brasilien und Guyana ausgeglichen.

Die Kombination aus relativ stagnierender Nachfrage und robuster Nicht-OPEC+-Produktion bedeutet, dass es für die OPEC+ wenig Spielraum gibt, ihr Produktionsniveau preisschonend zu erhöhen.

Die Prognosen von BP decken sich mit Modellrechnungen, die in der jüngeren Vergangenheit veröffentlich wurden. Demzufolge soll die weltweite Nachfrage nach Kraftstoff für den Straßenverkehr in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt erreichen.

Diese Entwicklung ist dem Bericht zufolge der steigenden Anzahl an Elektrofahrzeugen, einer immer besseren Kraftstoffeffizienz und der sogenannten Geteilten Mobilität (Shared Mobility) geschuldet.

Heizöl heute günstiger
Die Tendenz fallender Heizölpreise setzt sich auch zum Wochenschluss im frühen Handel fort. Nachdem beim Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, leichte Preisabschläge feststellbar sind, können Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,10 Euro bis -0,50 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Donnerstag.


Source: Futures-Services