Die Ölpreise legen auch am zweiten Handelstag der Woche im frühen Geschäft weiter leicht zu, nachdem es gestern Anzeichen für eine steigende Nachfrage in den USA und China, den beiden weltweit größten Ölverbrauchern, gegeben hatte. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate war daraufhin zum Wochenauftakt um 1,1% auf 79,12 Dollar, Öl der Atlantiksorte Brent um 0,7% auf 83,36 Dollar je Barrel (a 159 Liter) geklettert.

OPEC-Monatsbericht im Fokus der Märkte
Heute steht an den Rohstoffmärkten der Monatsbericht der OPEC im Mittelpunkt, der Aufschluss über die weltweite Ölnachfrage geben wird. Dabei wird sich zeigen, ob die bisherigen optimistischen Prognosen für die Sommerreisezeit weiterhin Bestand haben werden.

Weiter stabiles Wachstum der Ölnachfrage erwartet?
In ihrem letzten Bericht vom April hatte die OPEC ihre Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr unverändert belassen. Die erwartete Wachstumsrate der weltweiten Ölnachfrage soll in diesem Jahr bei 2,2 Millionen Barrel pro Tag und im nächsten Jahr bei 1,8 Millionen Barrel pro Tag liegen.

Sollte die OPEC+ ihre derzeitigen freiwilligen Produktionskürzungen im Juli – wider aller Erwartungen – nicht reduzieren, erwarten die Analysten eine weiterhin starke Ölnachfrage im zweiten und dritten Quartal, was den Markt weiter stützen würde.

Öl-Kartell rechnet mit starker Reisesaison, aber…
Im vergangenen Monat hatte die OPEC in ihrem Monatsbericht erklärt, dass die weltweite Ölnachfrage im Sommer aufgrund der Erwartung eines steigenden Kraftstoffverbrauchs im Transportwesen und der Urlaubsfahrten voraussichtlich stark sein wird. Das Kartell sprach von „robusten Aussichten für die Ölnachfrage in den Sommermonaten“. Vor diesem Hintergrund erwarten die Analysten vom heute zu veröffentlichenden Bericht mehr oder weniger anhaltenden Optimismus.

…US-Benzin- und Dieselnachfrage erreicht Tiefstand seit COVID
Während also die OPEC mit einem weltweit erhöhten Verkehrsaufkommen während der Sommerreisezeit rechnet, stellt sich die Ausgangslage in „der“ Auto-Nation schlechthin gänzlich anders dar. So ist nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) die Nachfrage nach Benzin und Diesel in den Vereinigten Staaten auf den niedrigsten saisonalen Stand seit Beginn der COVID-Pandemie gesunken.

Die monatlichen Durchschnittswerte für die am 3. Mai zu Ende gegangene Woche zeigen eine Benzinnachfrage von 8,63 Millionen Barrel pro Tag – eine Zahl, die laut EIA-Daten seit Mai 2020, dem Beginn der Pandemie, nicht mehr erreicht wurde. Die Daten zeigen auch, dass die Nachfrage nach Destillaten (Diesel, Kerosin, Heizöl) auf 3,6 Millionen Barrel pro Tag gesunken ist, was ebenfalls ein saisonaler Tiefstand ist, der seit COVID-Zeiten nicht mehr erreicht wurde.

Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnten die Preise an den Ölbörsen unter Druck geraten. Denn mit dem Memorial Day Wochenende (25.-27.5.) steht in den USA bald der inoffizielle Startschuss der Sommer-Fahrsaison bevor, in der die Nachfrage für gewöhnlich ihren jährlichen Höhepunkt erreicht.

Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen 
Nachdem heute im frühen Handel kaum Aufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal 0,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Montag.


Source: Futures-Services