Trotz eines leichten Rückgangs der börsengehandelten Rohölpreise gestern Abend befinden sich die Notierungen auf hohem Niveau. Die Marktlage hat sich nicht verändert und bleibt knapp, auch wenn die vom US Energieministerium gestern gemeldeten Aufbauten leichte Preissenkungen befürworteten. Bei Heizöl sind aber dank der nachgebenden Rohölpreise durchaus Preisnachlässe drin, die den Verbrauchern entgegenkommen.

 

Rohölaufbauten in den USA drücken Preise

Der Wochenreport des US Energieministeriums DOE zu den Ölbeständen lieferte gestern einige unerwartete Daten. Während bei Ölprodukten wie Heizöl und Benzin leichte Rückgänge zwischen 2,1 und 2,9 Millionen Barrel (à 159 Liter) zu verzeichnen waren, sind die Bestände bei Rohöl um 2,8 Millionen Barrel angestiegen. Eine Überraschung war auch die um 2,3 Prozent gesunkene Raffinerieauslastung.

 

Die Auslastung der Raffinerien sollte zu dieser Jahreszeit eigentlich zunehmen, denn mit dem Frühling steigt die Nachfrage dank einsetzendem Reiseverkehr und der Baubranche. Der deutliche Rückgang  ist auf einige unplanmäßige Probleme an Raffinerien an der Golfküste zurückzuführen. Auch das Feuer an einem Lager bei Houston hat die Auslastung negativ beeinflusst. Verbrauchen die Raffinerien weniger Rohöl, begünstigt dies natürlich den Anstieg der Rohölvorräte.

 

Für die Marktteilnehmer sind die Wochenberichte zu Bestandsdaten, Raffinieriauslastng und Nachfrage immer wichtige Indikatoren für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen. Abbauten werden oft als Signal für eine knappe Versorgung gesehen, Aufbauten hingegen sprechen für eine komfortablere Marktlage.

 

Die überraschend deutlichen Aufbauten im DOE Bericht gaben dann erwartungsgemäß auch einen Impuls nach unten, der sich auch heute noch bei den Ölpreisen bemerkbar macht. Dennoch überwiegen am Markt preissteigernde Faktoren, wie etwa die OPEC Förderkürzungen oder die durch Sanktionen und politische Unruhen bedingten Ausfälle in Venezuela. Einen nachhaltig preissenkenden Einfluss erwartet in den nächsten Wochen deshalb kaum jemand.

 

Gute Chancen auf günstigeres Heizöl

Wer vor dem Beginn der warmen Jahreszeit nochmal seinen Heizöltank füllen muss, hat heute gute Chancen auf Preisnachlässe. Dank der gesunkenen Rohölpreise kosten 100 Liter Heizöl heute voraussichtlich zwischen -0,20 und -0,35 Euro weniger als gestern.