Die Ölpreise sind am Mittwoch im frühen Handel weiter unter Druck geraten. Aktuell veröffentlichte Industriedaten zeigen einen unerwarteten Anstieg der Rohöl- und Benzinvorräte in den USA, was die Sorgen um die weltweite Überversorgung mit Rohöl vergrößert.

Mit dem American Petroleum Institute (API) hat gestern Abend der größte Interessenverband der Öl- und Gasindustrie unerwartet gestiegene US-Lagerbestände an Rohöl, Benzin und Destillaten für die vergangenen Woche gemeldet

Demnach waren die Rohölvorräte in der am 2. August zu Ende gegangenen Woche um 176.000 Barrel (a 159 Liter) gestiegen. Analysten hatten dagegen im Vorfeld einen Rückgang der Rohölbestände um 700.000 Barrel erwartet.

US-Benzinvorräte legen deutlich zu
Die Benzinvorräte nahmen sogar um 3,313 Millionen Barrel zu, während die Analysten einen Rückgang um 1 Millionen Barrel prognostiziert hatten. Auch die Destillatvorräte (Heizöl, Diesel, Kerosin) kletterten um 1,217 Millionen Barrel und legten damit stärker als erwartet zu.

Rezessionssorgen in den USA drücken Ölpreise
Zu Wochenbeginn waren die Preise für die Atlantiksorte Brent bereits auf den niedrigsten Stand seit Anfang Januar gefallen. Die Notierungen für die US-Referenzsorte WTI-Futures waren auf den niedrigsten Stand seit Februar gerutscht.

Die weltweit wachsenden Sorgen über eine mögliche Rezession in den USA, dem weltweit größten Erdölverbraucher, hatten nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch die Rohstoffbörsen kräftig unter Druck gebracht.

Krieg im Nahen Osten könnte Preise wieder nach oben treiben
Die bereits länger andauernde Abwärtsspirale an den Ölmärkten wird aktuell nur dann unterbrechen, wenn die Spannungen im Nahen Osten deutlich zunehmen. So hat die Ankündigung des Irans, nach der Tötung zweier militanter Anführer, Vergeltung an Israel und den USA zu üben, die Sorgen vergrößert, dass sich im Nahen Osten ein größerer Krieg anbahnt.

Jede Eskalation des Konflikts im Nahen Osten könnte das Risiko einer Unterbrechung der Lieferungen aus der ölreichen Region erhöhen.

Weltweite Ölvorräte im Rückwärtsgang
Dabei trifft die Sorge vor Versorgungsengpässen auf neue Schätzungen der US-Energieinformationsbehörde (EIA), die am Dienstag veröffentlicht wurden. Demnach sind die weltweiten Ölvorräte in der ersten Jahreshälfte um rund 400.000 Barrel pro Tag gesunken. Für die zweite Jahreshälfte rechnet sie mit einem Rückgang der Vorräte um rund 800.000 Barrel pro Tag.

Heizölpreise mit leichten Aufschlägen
Nachdem heute im frühen Handel nur leichte Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,00 Euro bis +0,40 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.


Source: Futures-Services