Zum 1. August hatte die OPEC zusammen mit ihren Partnern (kurz: OPEC+) die im April vereinbarten Produktionskürzungen von 9,7  auf 7,7 Millionen Barrel pro Tag gelockert. Angesichts der vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie fortwährenden Unsicherheit im Hinblick auf die Nachfrageentwicklung traf sich das OPEC+ Gremium zur Kontrolle der Umsetzung und des Effekts der Kürzungen (JMMC) zuletzt monatlich, um gegebenenfalls auf nötige Anpassungen bei der Produktionsstrategie der Allianz rechtzeitig hinweisen zu können.

 

JMMC empfiehlt pro-aktives Vorgehen der OPEC+ Produzenten
 
Die jüngste Sitzung des Gremiums fand am gestrigen Donnerstag statt und konzentrierte sich erneut auf den Umgang mit den Produzenten, die es in den vergangenen Monaten mit den Kürzungen nicht allzu genau nahmen. Vor allem Saudi-Arabien, das die eigenen Fördermengen im Mai und Juni sogar freiwillig um 1 Million Barrel pro Tag gedrosselt hatte, scheint im Hinblick auf nicht eingehaltene Kürzungen langsam die Geduld zu verlieren. Der Energieminister des Landes warnte die OPEC+ Mitglieder in seiner Funktion als Vorsitzender des JMMC davor, den Bogen zu überspannen, da „Verschleierungstaktiken“ letztlich nur dem Markt und somit auch den Produzenten selbst schaden würden.
 
Zu den Abweichlern gehört unter anderen zum einen der Irak, der seine Vorgaben von Mai bis Juli nicht erfüllte und die vereinbarten Kompensationskürzungen noch überhaupt nicht in Angriff genommen zu haben scheint. Im August enttäuschten außerdem die Vereinigten Arabischen Emirate, die im Mai und Juni noch zusätzliche Kürzungen im Umfang von 100.000 B/T umgesetzt hatten, mit einer zu hohen Produktion.
 
Das JMMC kam nun zu dem Schluss, dass man den Abweichlern noch bis Ende des Jahres Zeit geben sollte, um die Kompensationen umzusetzen. Zudem ermahnte das Gremium die OPEC+ Produzenten erneut zur strikten Einhaltung der vereinbarten Kürzungen im Umfang von 7,7 Millionen Barrel pro Tag. Die Rohölpreise an der Börse werden dadurch derzeit gestützt, vor allem auch, weil das JMMC betonte, wie wichtig es sei, pro-aktiv zu sein, wenn es um die Stabilisierung des Marktes geht. Falls nötig, sollten die OPEC+ Produzenten nach Ansicht des Gremiums auch dazu bereit sein, noch weitere Maßnahmen zu ergreifen. Einige Marktteilnehmer könnten dies bereits als Hinweis auf stärkere Kürzungen interpretiert haben.

 

Ausblick
Der Heizölpreis wird heute mit Aufschlägen von ca +1,15 bis +1,35 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Donnerstagmorgen erwartet.


Source: Futures-Services