Das Department of Energy (DOE) – das amerikanische Energieministerium – hat am 13. Mai 2020 seinen Monatsbericht zu den Rohölbeständen des Landes veröffentlicht. Zum ersten Mal seit mehreren Wochen sind die Ölbestände im US-Zentrallage in Cushing, Oklahoma rückläufig. Ein Signal welches eigentlich Preiserhöhungen nach sich ziehen sollte. Doch Misstrauen lässt den erwarteten Effekt ausbleiben.

 

Monatsbericht des DOE bleibt ohne Wirkung

Nach monatelangen Bestandsaufbauten im amerikanischen Zentrallager für Brennstoffe in Cushing, Oklahoma, hat man gestern erstmals seit Ende Januar einen Bestandsrückgang vermeldet. Immerhin 700.000 Barrel Rohöl sind es weniger geworden. Doch trotz der Meldung, die zu anderen Zeiten mit Sicherheit eine Preissteigerung ausgelöst hätte, ist der erwartete Effekt ausgeblieben.

 

Rohölkäufer sind immer noch sehr misstrauisch über die aktuelle Marktsituation. Denn längst kontrolliert der aktuelle Stand der Coronapandemie den Markt. Ein weiterer Anstieg der Infektionszahlen kann verheerende Auswirkungen auf die Nachfrage haben. So wollen alle Akteure die Negativpreise vom 20. April 2020 vermeiden und bleiben verhalten mit ihren Käufen.

 

Damit ist die positive Meldung über Bestandsabbauten und freiwerdende Lagerkapazitäten in Cushing so schnell verpufft wie sie am Markt erschienen war.

 

Nachfrageerholung als Maß der Dinge

So blicken wohl alle Händler auf die Möglichkeit der Nachfrageerholung für Rohöl. Vor allem aber die Geschwindigkeit, mit der sich die weltweite Nachfrage erholt, wird der ausschlaggebende Faktor für Produzenten und Händler sein. Je schneller Lockdowns gelockert werden und Raffinerien das Rohöl wieder verwerten und an Verbraucher abgeben können, desto schneller wird sich auch der Ölpreis wieder stabilisieren können.

 

Bei einer weltweiten Nachfrage von ca. 100 Millionen Barrel Rohöl am Tag unter Normalbedingungen ist der Bedarf im April um ca. 30% gesunken. Experten gehen davon aus, dass es mindestens noch ein Jahr – wenn nicht noch mehrere Jahre – dauern wird, bis sich der Markt von der Pandemie erholt haben wird.

 

Auch der Betreiber des Frankfurter Flughafens – Fraport – geht davon aus, dass eine Rückkehr zur Normalität wohl erst ab 2023 erreicht wird. Laut eigener Angabe ist dem Unternehmen in etwa 95% des Geschäfts weggebrochen. Ohne die Fluglinien als Abnehmer von Treibstoffen, fehlt dem Ölmarkt eine bedeutende Absatzquelle.

 

Ausblick

Im heutigen Handel werden die Preise für Heizöl in Deutschland bei +0,60 bis +0,85 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Mittwochmorgen erwartet.


Source: Futures-Services