Währen die Börsenwelt auf die OPEC Entscheidung zu möglichen Produktionskürzungen wartet, entspannt sich in Deutschland die Lage langsam aber sicher. Die große Trockenheit im Sommer hatte in den letzten Monaten für extreme Transportprobleme auf den Wasserstraßen gesorgt und die Preise in die Höhe getrieben. Dank der Regenfälle der vergangenen Tage sind die Rheinpegel nun aber deutlich angestiegen und der Schiffsverkehr läuft wieder fast normal.

 

Steigende Pegel und sinkende Frachtraten

Die Schiffe auf dem Rhein, der wichtigsten Wasserstraße Deutschlands, können inzwischen wieder voll beladen fahren. Noch vor wenigen Wochen hatte das ganz anders ausgesehen, denn die Fahrrinne war durch das Niederigwasser immer kleiner geworden. Die meisten Schiffe konnten überhaupt nicht mehr auf dem Rhein fahren, und wenn dann nur mit Bruchteilen ihrer normalen Ladekapazität. Die dadurch entstandene Warenknappheit hatte sich rasend schnell im ganzen Bundesgebiet ausgebreitet.

 

Nun hat sich das Blatt gewendet und mit den steigenden Wasserständen sinken auch die Frachtkosten, die in den vergangenen Monaten enorm in die Höhe geschnellt waren. Da sich der Schiffsverkehr nun wieder normalisiert, entspannt sich auch die Lage bei der Warenverfügbarkeit und die hohen Preisniveaus, die es in den letzten Monaten wegen der Mengenknappheit und den hohen Frachtkosten gegeben hatte, dürften immer weiter sinken.

 

OPEC Meeting wirft Schatten voraus

Wenn die OPEC sich trifft, spielt die Rhetorik im Vorfeld immer eine große Rolle. Da gilt es, die eigenen Interessen zu vertreten und Signale zu senden, aber es heißt auch, nicht zu viel von der eigenen Strategie Preis zu geben. So hat der Ölminister Saudi-Arabiens, Khalid al-Falih, gestern leisere Töne als noch in den Tagen zuvor angeschlagen und zeigte sich deutlich defensiver die möglichen Förderkürzungen betreffend.

 

Er warnte die Marktteilnehmer, nicht verfrüht mit einem bestimmten Ausgang zu rechnen. Man müsse sich mit allen beteiligten Ländern unterhalten und deren Meinung zur aktuellen Marktlage berücksichtigen. Diese neuen Töne aus Saudi-Arabien hängen auch damit zusammen, dass alles andere als Einigkeit herrscht in der OPEC. Vor allem viele kleinere Mitgliedsstaaten sind unzufrieden und fühlen sich durch die Allianz zwischen Saudi-Arabien und Russland entmachtet. So hat zum Beispiel Katar seinen Austritt für das kommende Jahr angekündigt.

 

Der Tenor unter den kleineren Mitgliedern ist der, dass Saudi-Arabien und Russland den Großteil der jetzt gewünschten Kürzungen selbst tragen sollten. Sie hätten ihre Förderung seit Sommer am stärksten angehoben und letztlich auch am meisten von der Lockerung profitiert. Wenn diese Länder nun mit dem niedrigen Preis unzufrieden sind, müssten diese eben auch die Last der Kürzungen tragen.

 

Es bleibt also weiterhin spannend, ob die OPEC und ihre Partner diese Woche zu einer Einigung kommen werden. Diese muss einstimmig sein, was bedeuten würde, dass schon ein einziges Veto genügt, eventuelle Entscheidungen zu kippen. Die börsengehandelten Rohölpreise werden bis dahin sicher in Bewegung bleiben. Sollte eine Produktionskürzung beschlossen werden, würden die Preise aller Wahrscheinlichkeit nach erst mal in die Höhe schnellen.

 

Ausblick

Verbraucher könnten heute ruhig zuschlagen, denn dank der gestiegene Rheinpegel gehen die Preise im Inland nach unten. 100 Liter Heizöl kosten heute wahrscheinlich zwischen -0,70 und -0,90 Euro weniger als gestern. Allerdings können sich je nach Region immer noch deutliche Preisunterschiede ergeben, denn es wird einige Tage dauern, bis der Warentransport im gesamten Bundesgebiet wieder normal verläuft.